Liborius Wagner

Extreme Spannungen zwischen den christlichen Konfessionen führten 1618 zum Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges. In dieser Zeit bemühte sich Liborius Wagner als katholischer Pfarrer darum, die Bewohner des evangelischen Dorfes Altenmünster zum Konfessionswechsel zu bewegen. Die Person Wagners provozierte den evangelischen Dorfherrn aus der Reichsritterschaft umso mehr, als Wagner selbst Konvertit war. 1631 nahmen protestantische Soldaten Wagner gefangen, brachten ihn nach Mainberg und quälten ihn auf dem Schloss bestialisch, um ihn zum Abfall vom katholischen Glauben zu bringen. Wagner aber blieb standhaft und bezahlte mit dem Tod. Sein Martyrium gilt als ein extremes Beispiel für religiöse Intoleranz.
Die Seligsprechung durch Papst Paul VI. erfolgte 1974.

Dr. Johannes Müller

Dr. Johannes Müller (1864–1949) war ein freireligiöser Publizist und Prediger, der das christliche Evangelium aus eigener Perspektive neu interpretierte und damit zahlreiche Menschen in seinen Bann zog. Auf Vortragsreisen durch ganz Deutschland füllte er Säle mit mehr als 1000 Zuhörern. Einer seiner Förderer, der Barmener Unternehmer Alexander Erbslöh, kaufte das Schloss von den Sattler-Nachkommen und stellte es Müller zur Verfügung. Ab 1904 machte Müller Mainberg zum Mittelpunkt seines Wirkens. Er eröffnete ein Hotel, das in den Sommermonaten bis zu 900 Personen beherbergte. Das Unternehmen war schließlich so erfolgreich, dass Mainberg zu klein wurde. 1916 verlegte Müller seinen Sitz in das neu erbaute Schloss Elmau bei Garmisch-Partenkirchen.

Hegers Haarforschung

Der selbsternannte „Haarforscher“ Wilhelm Heger erregte in den 1950er Jahren bundesweit Aufsehen. Großformatige Anzeigen Hegers in führenden Zeitungen, in denen allen Glatzköpfen neuer Haarwuchs versprochen wurde, verfehlten ihre Wirkung nicht. Waschkörbeweise gingen täglich die Bestellungen auf Schloss Mainberg ein, wo Heger im Sommer 1954 seine Zentrale aufgeschlagen hatte und zeitweise bis zu 150 Personen beschäftigte. Anfang 1955 kaufte er das Schloss von der Firma Fichtel & Sachs. Doch schon wenige Monate später musste sich Heger vor der Justiz verantworten, weil seine Haarkuren entgegen der vollmundigen Versprechungen keine Wirkung zeigten. Die Firma ging bankrott und Heger verschwand so schnell, wie er gekommen war.

Ab 1962

Nach Hegers Ende waren drei Anläufe notwendig, um einen neuen Eigentümer zu finden. Da kein anderweitiger potenter Interessent in Erscheinung trat, fühlte sich die Stadt Schweinfurt 1962 verpflichtet, selbst Verantwortung für das vor ihren Toren gelegene Wahrzeichen zu übernehmen. In zwei Jahrzehnten gelang es jedoch nicht, ein tragfähiges Nutzungskonzept zu realisieren. So verkaufte die Stadt das Schloss 1982 an den Unternehmer Gerhard Eichhorn, der es mit großem Aufwand renovierte und für Hochzeits- und Geburtstagsfeiern der Öffentlichkeit zugänglich machte. Alljährlicher Höhepunkt waren die Halloweenpartys der US-Army mit mehreren hundert Gästen. Eichhorn starb 1999 mit nur 52 Jahren ohne Nachkommen.

Video: Karl-Heinz Hennig über Wilhelm Heger in der BR-Doku (2013)

Video: Die Zeit ab 1962 in der BR-Doku (2013)